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Fallbericht Ulcera cruris venosa

Kompression

Häufig ist die Behandlung von ulcera curis venosa mit Juckreiz und unangenehmes Tragegefühl verbunden. Wie durch unser Kompressionssystem ReadyWrap® Tragekomfort gewährleistet und eine optimale Wundheilung ermöglicht werden kann, zeigt dieser Fallbericht der Uni Mainz.

Anamnese – relevante zugrundeliegende Erkrankungen/Komorbiditäten 

Im vorliegenden Fallbericht wird von Herrn R., 59 Jahre alt, berichtet, der seit 2005, nach einer tiefen Beinvenenthrombose, unter rezidivierenden Ulcera cruris venosa am distalen Unterschenkel rechts leidet (chronisch venöse Insuffizienz nach Widmer Grad 3b).

2019 wurde ein nicht kleinzelliges Lungenkarzinom diagnostiziert, das im Verlauf mit Chemo- und Radiotherapie behandelt wurde und sich aktuell in der Erhaltungstherapie befindet. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Herr R. im Zuge der Diagnosestellung, nach jahrzehntelangem Zigarettenkonsum, mit dem Rauchen aufgehört hat. Des Weiteren lassen sich anamnestisch eine COPD sowie eine Hypertriglyzeridämie erfassen.

Trotz seiner Übergewichtigkeit mit einem BMI von 37 kg/m2 ist Herr R. so weit mobil und kann alle notwendigen alltäglichen Verrichtungen selbständig erledigen. In Bezug auf die physische Belastbarkeit hat die Krebsbehandlung dennoch ihre Spuren hinterlassen. Die physische Belastbarkeit hat sich laut Patientenangaben deutlich reduziert. Es kommt episodisch immer wieder zu Einschränkungen in der Bewegungsaktivität mit der Notwendigkeit von häufigen Ruhephasen.

Beschreibung des Wundzustands

Im Rahmen einer manifesten chronisch venösen Insuffizienz (Widmer Grad 3b) stellen sich im Bereich des distalen Unterschenkels rechts (proximal des Malleolus medialis) nah beieinanderliegende Ulcera dar. Die Gewebeschädigungen sind mit einem Durchmesser von 1 bis 2 cm hauptsächlich auf die Dermis beschränkt. Der Wundgrund ist fibrinös belegt mit partiell vorhandener Granulation.

Hierbei weist die dorsal gelegene Ulzeration zentral eine mazerierte Epithelinsel auf. Die Wundränder sind gerötet und ödematös sowie zum Teil mazeriert. Aufgrund der venösen Rückflussstörung zeigt sich insbesondere in unmittelbarer Wundumgebung ein hartnäckiges Stauungsödem mit mäßig bis viel Exsudation von gelblich-seröser Qualität. Die Umgebungshaut zeigt neben einer stauungsbedingten Rötung typische Hautveränderungen wie Hyperpigmentierung und Atrophie blanche auf. Die Extremitäten fühlen sich warm an und die Arteria dorsalis pedis sowie Arteria tibialis posterior sind mühelos palpabel.

Ein Wundgeruch ist nicht wahrzunehmen. Schmerzen werden auf Nachfrage im gut tolerierbaren Bereich (NRS 2/4) angegeben. Weit belastender wird der intermittierende Juckreiz mit Kratzepisoden empfunden, der häufig nach der Erhaltungs-Chemotherapie auftritt. Nicht zuletzt aufgrund der Begleiterkrankungen sind die Ulcera nach dem W.A.R.(Wounds at Risk)-Score mit 4 Punkten als infektionsgefährdet einzustufen.

Lokaltherapie

Initial erfolgt ein mechanisches Debridement mit Pinzette und sterilen Tupfern/Kompressen unter Anwendung eines Antiseptikums. Zur Wundabdeckung wird ein Polyurethan-Schaumverband mit Silikonbeschichtung verwendet.

Abschließend werden die Unterschenkel zur Optimierung des Hautbildes und zur Minimierung des Pruritus mit der Kühlcreme DAB Unguentum leniens gepflegt bzw. eingecremt.

Das Verbandwechselintervall ist für 3x/Woche vereinbart und wird nach intensiver Anleitung durch das zentrale Wundmanagement in Eigenregie durchgeführt.

Kompressionstherapie

Die Kompressionstherapie erfolgte in der Vergangenheit mittels Kurzzugbinden oder Kompressionsstrumpf ohne anhaltende Entstauung. Gründe wie unangenehmes Tragegefühl und Juckreiz führten immer wieder zur mangelnden Adhärenz gegenüber der Notwendigkeit/Wichtigkeit der Kompressionstherapie.

Im Rahmen der Patientenedukation sind mehrere Optionen zur Kompressionstherapie im Detail vorgestellt worden. Maßgebend für die Auswahl/Entscheidung sind letztlich der Wunsch nach Selbstmanagement und Autonomie gewesen. Das Kompressionssystem ReadyWrap® überzeugte insbesondere durch die einfache und zeitsparende Anwendung sowie die Möglichkeit zur Anpassung an die aktuellen Anforderungen.

Nach einer ausführlichen Schulung und Anleitung war es Herrn R. relativ schnell möglich, das ReadyWrap® Kompressionssystem eigenständig und korrekt anzulegen.

 

Fazit

Es zeigte sich bereits nach kurzer Zeit eine sichtbare Reduktion des Stauungsödems im Knöchelbereich mit positivem Einfluss auf die Wundverhältnisse. Herr R. kommt mit dem System gut zurecht und empfindet aktuell die Kompression nicht als störend oder belastend. Eine konsequente Therapieadhärenz vorausgesetzt, könnte nach jetzigem Stand wohlmöglich eine Entstauung und Wundabheilung erreichbar sein. In Anbetracht der Begleiterkrankungen ist letztlich der Verlauf abzuwarten, um eine endgültige Einschätzung geben zu können.

 

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