Behandlung von keimbelasteten Wunden beim Diabetischen Fußsyndrom - Innovative Lösungen für die Behandlung
Behandlungsempfehlung
Das diabetische Fußsyndrom (DFS) ist eine ernste Komplikation, die bei Diabetes mellitus auftreten und zu schwerwiegenden Folgen führen kann, wenn es nicht angemessen behandelt wird. Eine Hauptursache für diese Komplikation ist u.a. die Neuropathie, bei der Nervenschäden auftreten und somit die Empfindlichkeit in den Füßen verringert wird. Dadurch können Verletzungen unbemerkt bleiben und sich zu Geschwüren entwickeln, die schwer zu behandeln sind und sogar zu Amputationen führen können.
Ursachen und Risikofaktoren des Diabetischen Fußsyndroms:
Das Diabetische Fußsyndrom wird durch verschiedene Faktoren verursacht, darunter Neuropathie, vaskuläre Insuffizienz und Immunschwäche. Risikofaktoren, die das Risiko einer Wundinfektion bei Patienten mit DFS erhöhen, sind periphere Neuropathie, schlechte Blutzuckerkontrolle, Fußdeformitäten und Fußulzera. Darüber hinaus können Faktoren wie Rauchen, Adipositas und eingeschränkte Mobilität das Risiko weiter erhöhen.
Symptome:
Die häufigsten Anzeichen und Symptome von Wundinfektionen bei DFS-Patienten umfassen Rötung, Schwellung, Überwärmung, Eiterbildung und Gewebsnekrose. In fortgeschrittenen Fällen können auch Fieber, Schüttelfrost und eine Verschlechterung des Allgemeinzustands auftreten.
Prävention:
Präventionsstrategien zur Vermeidung von Wundinfektionen bei DFS-Patienten umfassen Fußpflege und -inspektion, Druckentlastung, adäquate Blutzuckerkontrolle und Schulung des Patienten zur frühzeitigen Erkennung von Verletzungen und Infektionen. Regelmäßige ärztliche Untersuchungen der Füße und eine gründliche Inspektion der Haut können dazu beitragen, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Behandlung:
In der Behandlung des diabetischen Fußsyndroms ist u.a. die Wundversorgung von entscheidender Bedeutung, um das Risiko von Infektionen zu verringern und die Heilung zu fördern.
Die optimale Wundversorgung besteht aus drei Schritten:
- Schritt: Debridement
- Schritt: Wundversorgung
- Schritt: Druckentlastung
Vor der Wundversorgung: 1-4
- Wundabstrich: Im besten Fall wird zur Identifikation von Krankheitserregern ein Abstrich aus der Wunde genommen, bevor die Wunde versorgt wird.
- Antiseptische Therapie: Moderne Antiseptika werden Antibiotika vorgezogen, um Resistenzbildung vorzubeugen und die Wundheilung zu fördern. Die Auswahl des geeigneten Antiseptikums erfolgt basierend auf der Wundcharakteristik, Keimspektrum und dem Infektionsgrad.
- Antibiotische Therapie: Die Verwendung von Antibiotika sollte nur bei schweren, meist systemischen Infektionen, wie Sepsis erfolgen und basiert auf individuellen Faktoren wie Infektionszeichen und Erregerspektrum. Eine gezielte Antibiotikatherapie unter Berücksichtigung von Resistenzentwicklungen ist entscheidend für den Therapieerfolg.
Schritt 1: Debridement 1,2
- Vorbereitung: Vor dem Debridement werden eine ausreichende Durchblutung und Schmerzlinderung sichergestellt. Dies kann durch lokale Anästhesie oder Schmerzmittel erreicht werden, um dem Patienten maximalen Komfort zu bieten.
- Durchführung: Das Debridement kann mit Debrisoft® Produkten erfolgen, die Beläge schonend und schmerzarm entfernen. Ziel ist es, nekrotisches Gewebe, Debris, Beläge und Bakterien (auch Biofilm) zu entfernen, um die Wundheilung zu fördern und das Infektionsrisiko zu reduzieren.
Weiterführende Infos zu Debridement und passenden Produkten
Schritt 2: Wundversorgung
- Auswahl der Wundauflage: Die Auswahl der Wundauflage erfolgt prinzipiell je nach Exsudatmenge und -konsistenz, mikrobieller Situation, Wundstadium, Größe und Tiefe der Wunde. Moderne Wundauflagen bieten eine Vielzahl von Optionen, darunter hydroaktive Verbände, Hydrofasern, Alginate, Superabsorber und Schaumstoffverbände, um eine optimale Wundheilung zu unterstützen.
Es gibt zwei Wege, Keime aus der Wunde zu entfernen:
Anwender können keimabtötend oder keimbindend arbeiten. Ziel ist immer, das Infektionsrisiko zu reduzieren und die Wundheilung zu beschleunigen.
Keimabtötend sind Produkte mit antimikrobiellen Eigenschaften. Diese speziellen Wundauflagen enthalten antimikrobielle Wirkstoffe, wie Silber oder PHMB, die Keime abtöten können.
Keimbelastete Wunden können auch ebenso wirkstofffrei, mit keimbindenden Wundauflagen behandelt werden. Diese haben die Fähigkeit, Exsudat, Debris und Bakterien aus der Wunde aufzunehmen, zu binden und aus der Wunde zu entfernen. Somit wird ohne ein antimikrobielles Agens, also rein physikalisch, die Bakterienlast in der Wunde reduziert.
Unsere Behandlungsempfehlung für keimbelastete Wunden finden Sie hier
Schritt 3: Druckentlastung
- Notwendigkeit: Druckentlastung ist entscheidend für die Heilung der Wunde, insbesondere bei Patienten mit DFS, die häufig unter Druckgeschwüren leiden. Durch die Minimierung von Druck und Reibung auf die betroffene Stelle, kann die Durchblutung verbessert und die Geweberegeneration unterstützt werden.
- Methoden: Druckentlastung kann durch spezielle Polsterung, auch Filztechnik genannt, Gipstechnik, Orthesen, therapeutisches Schuhwerk oder sogar Rollstuhlgebrauch erfolgen. Individuell angepasste Maßnahmen sind entscheidend, um den Druck gleichmäßig zu verteilen und die Belastung der Wunde zu minimieren.
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Schritt 1: Debridement mit Debrisoft
Debrisoft® Monofilamentfaser-Pad:
Das Debrisoft® Pad ist ein innovatives Produkt, das speziell für die effektive und schonende Reinigung von Wunden entwickelt wurde. Es besteht aus einem weichen Monofilamentfaserverbund, das Debris, Schmutz und Verunreinigungen sanft von der Wundoberfläche entfernt. Das Monofilamentfaser-Pad nimmt Exsudat, Debris und Bakterien aus der Wunde auf, bindet und entfernt diese und führt somit zu einer Verringerung der bakteriellen Last in der Wunde. Dies ist von entscheidender Bedeutung bei der Behandlung von diabetischen Fußgeschwüren, da eine gründliche Reinigung dazu beiträgt, das Risiko von Infektionen zu reduzieren und den Heilungsprozess zu beschleunigen. Die Anwendung des Debrisoft® Pads ist einfach, schmerzarm und schont intaktes Gewebe.
Debrisoft® Lolly:
Der Debrisoft® Lolly ist eine weitere innovative Lösung für die Wundreinigung, die speziell für die Behandlung von schwer erreichbaren oder tiefen Wunden entwickelt wurde. Die Form ermöglicht es, auch in Zehenzwischenräumen oder tieferen Wunden eine effektive Wundreinigung durchzuführen.
Wie das Debrisoft® Pad ist auch der Debrisoft® Lolly einfach anzuwenden und bietet eine schonende Wundreinigung ohne zusätzliche Traumatisierung von intaktem Gewebe.
Schritt 2: Auswahl der Wundauflage
2A: Wundfüller
Bei tiefen Wunden empfiehlt sich optional die Verwendung eines geeigneten Wundfüllers. Keimbindend wirkt Suprasorb® Liquacel Pro mit der bewährten Lock-In Technologie, die Keime in der Wundauflage einschließt. Ebenso kann das Alginat Suprasorb A Pro Bakterien im Gel binden. Keimabtötend wirkt Suprasorb® A+Ag, Suprasorb X+PHMBoder Vliwaktiv® Ag Tamponade mit antimikrobieller Wirkung.
2B: Wundauflage
Auch hier kann entweder keimabtötend oder keimbindend gearbeitet werden: Keimabtötend wirken die Wundauflagen Suprasorb® P + PHMB und Suprasorb X+PHMB, mit dem antimikrobiellen Agens PHMB. Ebenso führt die Saugkompresse Vliwaktiv Ag zu einer sicheren keimabtötenden, antimikrobiellen Wirkung mit dem antimikrobiellen Agens Silber.
Keimbindend können folgende Produkte eingesetzt werden:
Die Saugkompresse mit superabsorbierenden Eigenschaften wie beispielsweise Vliwazell® Pro, die Superabsorber Vliwasorb® Pro oder Vliwasorb® sensitive tragen durch die Aufnahme, Bindung und Entfernung von Exsudat, Zytokinen, MMPs und Bakterien zu einer Verringerung der Bakterienlast beim nächsten Verbandwechsel bei.
Hier finden Sie unsere Behandlungsempfehlung für keimbelastete Wunden
Schritt 3: Druckentlastung durch Filztechnik
Cellona® Polster ist ein ein gepolstertes Verbandmaterial, das in der Kompressionstherapie, bei Schienenverbänden und zur Polsterung von Gipsschienen verwendet wird. Gerade beim Diabetischen Fußsyndrom kann Cellona® Polster durch die spezielle Filztechnik zu einer erheblichen Druckentlastung am Fuß führen.
Weitere Informationen zur Filztechnik finden Sie hier
Cellona® Polster bestehen aus einem weichen, hypoallergenen Material, das Hautirritationen minimiert und gleichzeitig eine gleichmäßige Druckverteilung gewährleistet. Die Polster sind luftdurchlässig, latexfrei und lassen sich leicht zuschneiden und anpassen. Sie bieten hohen Tragekomfort und schützen empfindliche Haut- und Gewebebereiche vor Druckstellen und Reibung.
Referenzen
- DDG Praxisempfehlung Diabetisches Fußsyndrom:https://www.ddg.info/behandlung-leitlinien/leitlinien-praxisempfehlungen?tx_wwt3list_recordlist%5Baction%5D=index&tx_wwt3list_recordlist%5Bcontroller%5D=Recordlist&tx_wwt3list_recordlist%5Bpage%5D=6&cHash=98b2e3126ff52ec4b1e8ca5c39bd6e07#filtersSubmitted
- Leitlinie Wundbehandlung.https://register.awmf.org/assets/guidelines/091-001l_S3_Lokaltherapie-schwerheilender-chronischer-Wunden_2023-11.pdf
- Diabetisches Fußsyndrom, Infekt-Liga e.V., https://www.infektliga.de/empfehlungen/haut-weichgewebeinfektionen/diabetisches-fusssyndrom/
- Kramer A. et al. Aktualisierung des Expertenkonsensus Wundantiseptik 2018. WUNDmanagement 2018; 12.